[ Fehntjer Kurier ]

Geschichten aus dem Overledingerland

Liebevoll gesammelt und aufs getreulichste nacherzählt von Michael Till Heinze


Fehntjer Kurier vom 09.05.1991


 

1909: Erster Motorradführerschein für das Holterfehn

 

Hermann Kramer hatte seine 86jährige Mutter, Oma Trientje, mit diesem Ungetüm aus Burlage abgeholt, damit sie an seinem Geburtstage "up Visit" kommen konnte. Abends ging es dann wieder zurück. Diese Aufnahme hat Hanni Kramer 1936 schon mit einer neumodischer Rollfilmkamera aufgenommen, aber noch selbst entwickelt und einen Abzug davon hergestellt. Links Willi Bruns und Erna Kramer, rechts Hermann Kramer und Fritz Bruns.


 

Diese herrliche Triumph mit Oldenburger Nummer wurde in Tunum bei Esens fotografiert. Auf ihr sitzt im Sommer 1939 der Elektriker Georg Kaan, der in Backemoor ursprünglich das Schmiedehandwerk erlernt hatte.


 

Ob im Sommer oder im Winter, das Motorrad diente den Fehntjern vorwiegend zur Bewältigung des Weges zur Arbeit. Jakobus Rieken läßt Herbert Lalk auf den Sozius klettern, und Vater Wilhelm guckt amüsiert zu.


 

Weert Vogelsang auf seiner NSU-Max mit Tankschaltung vor dem Meyerschen Haus in der 1. Südwieke im Sommer 1939.


 

 

Nur das seltene Krad mit Holzgasantrieb fehlt noch

 

Hayo Helmers fährt Frau Hecht zum Einkaufen. Wer in der Nachkriegszeit abseits wohnte wie die Familie Helmers mit ihrer Einquartierung in Bokelesch, der war froh, wenn es einen fahrbaren Untersatz gab.



 

Nun rasen sie wieder. Kaum hat die Sonne ihre ersten wärmenden Strahlen auf unsere winterlich kahle Nordhälfte der Erde geschickt, da werden die rassigen Maschinen aus der Garage geholt, geölt und gewienert und in der nächsten Woche beim Straßenverkehrsamt wieder zugelassen.

Mit ihren "heißen Öfen" träumten die Jugendlichen der vergangenen vierzig Jahre von der "großen Freiheit". Die PS-starken Kräder haben ein immenses Anzugvermögen und sind in kürzester Zeit "von Null auf Hundert". Allerdings ist die Haftpflichtversicherung für solche überdimensionalen Maschinen mittlerweile so teuer geworden, daß das Motorradfahren in unserer Zeit zu einem kostspieligen Vergnügen geworden ist.

Die älteren Motorradfreaks behelfen sich mit Nostalgie. Sie suchen nach einer möglichst alten Maschine und möbeln sie wieder auf. Für solche Veteranen aus der Vorkriegszeit gibt es mittlerweile auf den Oldtimertreffen einen besonderen "Teilemarkt", wo von der Radmutter bis zum Originalauspuff so ungefähr alles angeboten wird, was ein Freizeitmechaniker braucht.

Die Motorräder sind noch gar nicht so alt. Im Jahre 1885 gelang es Daimler, einen luftgekühlten Benzinmotor für ein hölzernes Niederrad zu entwickeln. Das Hinterrad wurde mit einem Zweigang-Riemengetriebe und nachgeschalteter Innenzahnradübersetzung angetrieben. Schon 1894 begann die Serienfertigung von Motorrädern, wobei der Motor ein liegender, wassergekühlter 2-Zylinder-Viertaktmotor mit Daimler- Glührohrzündung war, dessen Kraft durch Kurbeln unmittelbar auf das Hinterrad übertragen wurde.

Dirk Feldmann aus Holterfehn war wohl der erste im Overledingerland, der 1909 einen Motorradführerschein erwarb. Seinen Bruder Otto können wir in einem von Befis Büchern auf seiner alten "Hansa" mit Karbidlampe auf Burlager Feldwegen sehen. Es soll auch noch ein Foto geben, das ein Fehntjer Motorrad zeigt, welches auf Holzgas umgestellt wurde...

Vielleicht haben unsere Leser ein bißchen Freude an den alten Fotos von der 200 ccm "Wanderer", die 1932 als "steuer- und führerscheinfrei" annonciert wurde, oder der zuverlässigen "Rixe", der formschönen "Kreidler", dem Motor-Fahrrad "Miele" (1938), der 125er DKW oder der 200er NSU mit 7 PS Blockmotor, Drehgas und Steuerungsdämpfern.


 

Die "Unaussprechlichen" hängen auf der Leine, die Kartoffeln wurden mit einer Torfkarre vom Acker geholt, und das Motorrad trägt im Herbst 1956 ein Kennzeichen, das kaum noch jemand kennt.


 

Franz Bürmann sitzt auf seiner BMW, auf dem Sozius seine Frau Mariechen mit der Tochter. Ob dies ein Familienausflug werden sollte ?


 

Eine recht seltene Maschine, die "Elfa" mit DKW-Motor, die hier Bernhard Müsker im Jahre 1930 fährt. Hinten drauf sitzt seine Schwester Gerhardine und rechts steht sein Bruder Johann mit Gerhardine Freese.


 

Diese 250er DKW mit elektrischer Lichtanlage und Kettenantrieb gehörte 1938 dem Ostrhauderfehner Fischdampferkapitän Johann Gewald. Auch Jonny Billker hatte genauso eine Maschine, und sonntags gingen bzw. fuhren die beiden damit "auf Tour". Hier aber sitzt Georg Reents auf der Maschine, und die beiden Ferienkinder aus dem Sudetenland gucken stolz zu. Im Hintergrund Gesine und rechts Lambertus Reents.


 

 

Zur Verfügung gestellt von Franz Bürmann, Hanni Kramer, Wilhelm Lalk, Bernhard Müsker, Hinrich Reents, Hanni Scheer, Gisela Schmidt, Hilde Schmidt und Bernhard Struck.


 

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